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Wie alles begann...

Die ersten Entdeckungen

Die ersten Entdeckungen am Himmel habe ich so mit 12 Jahren gemacht. Mir war im Frühling eine Wagen ähnliche Konstellation im Fernglas aufgefallen, die ich irgendwo schon einmal gesehen hatte. Nach längerem Suchen fand ich heraus, das es sich um den offenen Sternhaufen M45, die Plejaden, handelte.

Seit dieser Zeit hat mich die Astronomie nicht mehr so richtig losgelassen.

Die erste Sonnenfinsternis habe ich dann 11. Mai 1975 erlebt. Mit meinen beiden Brüdern ging es morgens früh hinaus. Mit einem rußgeschwärzten Glas machten wir uns an die Beobachtung.

Einige Zeichnungen von diesem Ereignis habe ich noch in einem Schneider Buch (Abenteuer Weltall) vergraben.

In diesen Zeichnungen sind auch Sonnenflecken eingezeichnet, die wir glaubten gesehen zu haben. Die vermeintliche Bewegung innerhalb der Finsternisperiode war jedoch bestenfalls eine Einbildung. Aber es war eine schöne Erinnerung...




 
Zeichnungen der Sonnenfinsternis 1975


Mein erstes Fernrohr

Nun träumte ich fortan von einem richtigen Fernrohr, so mit Spiegel und gaaaanz hoher Vergrößerung. Das war für mich jedochmit meinem Taschengeld nicht erreichbar.
Zunächst bekam ich einen Optik-Baukasten aus der damaligen DDR geschenkt, wo man einen kleinen Refraktor mit 30 mm Öffnung bauen konnte. Die optische Qualität konnte aber nicht so richtig überzeugen.

So schlachtete ich mit meinem Vater ein altes Beobachtungsfernrohr aus und montierte es auf ein Stativ. So mit 50 mm Öffnung konnte man schon etwas anfangen. Die Okulare waren leider nicht wechselbar, aber besser als nichts.
Mit diesem Teleskop habe ich Uranus identifiziert. Innerhalb von zwei Monaten hatte sich ein Lichtpunkt gegenüber den Sternen der Umgebung deutlich bewegt. Der musste es dann gewesen sein. Hilfe waren die Aufsuchkarten im Himmelsjahr von Kosmos, die Pflichtlektüre eines Hobbyastronomen. Leider weckte das auch immer neue Begehrlichkeiten, und irgendwann stand der Entschluss fest:

Ich brauchte ein richtiges Spiegelteleskop.



Mein erstes "richtiges" Teleskop

Wie kommt man 1980 an die nötigen Informationen zu Teleskopen ? Google und Internet waren noch lange nicht erfunden. In meinem Heimatort Wesel, fernab der großen Städte kannte ich nur wenige Informationsquellen:

a) den Quelle-Katalog
b) den Bresser-Katalog
c) den Optiker meines Vertrauens.

Da ich eher der Beratung im Fachgeschäft vertraute ging ich zu Optik Wietholt in Wesel, wo ich ein Spiegelteleskop gesehen hatte. 114 mm Durchmesser und 900 mm Brennweite. Der Preis schreckte mich zwar ein wenig, aber mit Ferienjobs erarbeitete ich mein erstes Teleskop. Und schließlich nach der Arbeit der ganzen Sommerferien hatte ich mein Tasco T11.
Einige Fallstricke erlebte ich beim Zubehör, so war es nicht möglich ohne Barlowlinse mit dem T2-Adapter und einer Canon AE1 scharf zu stellen. Auch ein Herschelkeil zur Sonnenbeobachtung und ein Umkehrprisma verweigerten den Dienst. Irgendwie konnte ich nicht weit genug "reinfahren". Erst viel später wurde mir klar, warum das so war. Es hängt mit der Fokuslage dieses Newton zusammen.

Dennoch konnte ich mit dem Teleskop sehr viele schöne Beobachtungen machen.
Astrofotographie wollte ich zwar immer gerne machen, das Stativ war jedoch ein wenig wackelig, um Jupiter mit 20 m Brennweite auf einen Diafilm zu bannen und für Deepsky-Fotografie fehlte eine brauchbare Nachführung.

Aus dieser Zeit habe ich allerdings noch ein schönes Mondfoto.

Dieses Teleskop habe ich 20 Jahre später in sehr gutem Zustand einem Nachbarjungen für kleines Geld mit viel Zubehör übergeben. Nun ist er auch die eine oder andere Nacht draußen und beobachtet Planeten und die Sterne.



Reinfiziert

Nach vielen Jahren der Pause in der beobachtenden Astronomie (fast reiner Himmelsjahr-Astronom) wollte ich an einem schönen Urlaubstag endlich mal zu dem legendären Laden Vehrenberg nach Meerbusch fahren, um mich mal dort umzusehen.

Gesagt getan, meine beiden Söhne (damals 2 und 5) habe ich ins Auto geladen und bin dann von Moers nach Meerbusch gefahren. Wir alle wurden sofort sehr freundlich empfangen und wir schauten uns erst einmal um. Nun, alles was das Herz begehrt war da. Ich berichtete von meinem Traumteleskop aus der Zeit, als ich mein Tasco Spiegelteleskop (114mm, 900 mm Brennweite) vor etwa 25 Jahren kaufte (für über 500 DM !). Es war in einem Buch von Canon und von Knapp und Hahn zur Astrophotographie abgebildet. Es war DAS klassische Celestron C8 in orange. Als ich schon fast aus dem Laden war, sagte Herr Sommer: “Ich glaube, ich habe da was für sie!” Also Kinder wieder raus aus dem Auto und rein ins Geschäft. Herr Sommer hatte gerade ein gebrauchtes oranges C8 rein bekommen. Er baute es kurz auf, ich schaute durch und war ganz begeistert. Der Preis war auch recht günstig und ich bekam auch die Möglichkeit das Gerät bei nicht gefallen zurückzugeben. Ich erbat mir Bedenkzeit, da ich noch Geld beim häuslichen Vorstand beantragen musste. Der Antrag wurde am gleichen Tag gestellt und bewilligt. Am nächsten Tag war ich dann stolzer Besitzer eines orangen Celestron C8, wie es in meinem Buch von Knapp und Hahn zu sehen war

Fortan war ich immer mal wieder bei Vehrenberg und habe so manche Mark und Euro (dann aber immer gerne) da gelassen.